Donnerstag, 21. Februar 2008

Versuch, Gänge frei zu legen I

So fing ich gestern an, die Maulwurfshügel im Garten abzutragen. Der Maulwurfs-Clan, der sich bei uns heimisch fühlt, nutzt unsere Garten-Abwesenheit im Winter, um das Grundstück großflächig umzugraben. Es gibt Zentren seiner Aktivität und Bereiche, an denen er nicht so interessiert ist, aber er werkelt in mindestens sieben bis acht Hauptzentren und auf einigen Nebenbauplätzen.
Im Sommer verhält er sich ruhig.
Das war nicht von Anfang so, als wir hier einzogen.
Es dauerte ein paar Jahre und mehrere Versuche meinerseits, ihn ganz zu vertreiben, bis wir ein gentlemans agreement fanden: Ich lasse ihn im Winter buddeln – er verhält sich im Sommer ruhig. Dass mein Sohn die Geschichte vom "Maulwurf Grabowski" liebt, nunja, ich mag die Geschichte auch.
Ich trug also mit einem Spaten die ersten Hügel ab und schaufelte die Erde in eine Schubkarre. Schon fünf bis sechs Hügel ergeben eine volle Karre. Der Maulwurfshügel, der sich aufschichten ließe, wenn ich all die Maulwurfserde zusammen schüttete, die er und ich in den letzten sieben Jahren bewegt haben, wäre so hoch, dass eine aufrecht stehende Menschenfamilie komplett darunter verschwinden würde. Zum ersten Mal fragte ich mich, ob wir nicht eines Tages komplett absacken, wenn der Maulwurf unentwegt gräbt. Das Erdreich unter uns muss jetzt schon einer Höhlenlandschaft gleichen. Irgendwo muss die Erde, die er auswirft, doch fehlen!
Ich stapfte fest auf, um die Tragfähigkeit des Bodens zu überprüfen. Hält noch, dachte ich, und fuhr die erste Schubkarre weg. Dann sah ich Sterne vor Augen ...
es ist nur ein Schnupfen, aber er ist hartnäckig. Und der Schleim verstopft meine geheimen Gedankengänge.